Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Torfmoos (Sphagnum) als nachwachsender Rohstoff: Etablierung von Torfmoosen - Optimierung der Wuchsbedingungen

Anschrift
Universität Greifswald - Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät - Biologie - Botanisches Institut
Grimmer Str. 88
17489 Greifswald
Projektleitung
Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joosten
Tel: +49 3834 864-026
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FKZ
22005902
Anfang
01.04.2004
Ende
30.11.2007
Ergebnisverwendung
In Gewächshausversuchen wurde festgestellt, dass Torfmoose auf sterilem Schwarztorf und mit sterilem Schwarztorf abgedeckter Hochmoorgrünlandnarbe unter nassen Bedingungen besonders gut wachsen. Düngung, Beschattung und Beimengung von Polytrichum strictum haben keinen oder einen negativen Einfluss. Auch wenn S. fallax den größten Zuwachs aufzeigt, ist die Nutzung der Art für die Kultivierung wegen der hohen Ausfallquoten mit einem Risiko verbunden. Zudem stellte sich diese Sphagnum-Art in Biotests und in Vermehrungssubstraten als ungeeignet heraus. Alle anderen getesteten Arten (S. palustre, S. magellanicum, S. papillosum, S. rubellum, S. fimbriatum) produzieren ähnlich viel Biomasse und sind in Kultursubstratmischungen sicher bis 60 Vol.-% Anteil für die Weiterkultur von Zierpflanzen und eingeschränkt als Vermehrungssubstrat geeignet. Die großflächige Etablierung von S. papillosum aus Fragmenten auf abgetorftem, wiedervernässtem Hochmoorgrünland ist möglich. Entscheidend hierfür sind die Bedingungen in der initialen Phase. Das Ausbringen der Torfmoosfragmente in einer nassen Jahreszeit sowie ein ganzjährig ausgeglichen hoher Wasserstand ermöglichen die Etablierung. Überstauungen hingegen sind unbedingt zu vermeiden. Solange das Wasser nicht in direkten Kontakt mit den Moosen gerät, ist auch eine Bewässerung mit nährstoffarmem Grundwasser über Grüppen möglich. Eine geringe Strohbedeckung führt zu höchsten Zuwachsraten der Torfmoose, ermöglicht aber auch besonders stark das Aufwachsen von Gefäßpflanzen. Da Gefäßpflanzen als Substratbestandteil jedoch unerwünscht sind, sind diese bei der Torfmooskultivierung einzudämmen. Deshalb könnte sich eine mittlere Strohbedeckung (3,2 cm Dicke, 80% Deckung) als optimal erweisen. Weiterhin wirkt regelmäßige Mahd effektiv gegen die Ausbreitung der meisten Gefäßpflanzenarten. Um ausreichend "Saatgut" zu gewinnen, ist die Anzucht in Bioreaktoren denkbar, da ausreichend Material aus natürlichen Beständen nicht zur Verfügung steht.
Aufgabenbeschreibung
Gegenstand des Projekts waren Untersuchungen zur Machbarkeit einer Kultivierung von Torfmoosen als nachwachsender Rohstoff auf landwirtschaftlich genutzten Hoch- und Niedermoorstandorten. Torf ist ein ideales Substrat für den Erwerbs- und Hobbygartenbau. Drei Millionen Kubikmeter Torf pro Jahr werden in Deutschland verbraucht. Das Doppelte geht noch einmal in den Export und der Bedarf steigt. So schrumpfen die Hochmoore permanent. Die Forschungsschwerpunkte im Projekt umfassten die Ermittlung der Torfmoos-(Sphagnum-)Sippen, die in Deutschland eine optimale Kultivierbarkeit mit möglichst hohen Torfbildungs- bzw. Primärproduktionsraten und guten Eigenschaften zur Substratherstellung kombinieren, die Klärung der Einsetzbarkeit von Torfmoos-Frischmaterial in Kultursubstraten, und zwar in weiteren Bereichen als den schon heute gängigen Einsatzgebieten (Spezialkulturen: z.B. Orchideen) und die Ermittlung des Potentials für Torfmoos-Anbauflächen. Die im Ergebnis einer Literaturstudie aufgeworfenen Fragen sollten in Gefäßversuchen v.a. zu Nährstoffhaushalt, Wasserstand und -regime anhand verschiedener Torfmoos-Arten beantwortet werden. In einer zweiten Phase galt es, die Anwendbarkeit der Ergebnisse aus Phase 1 (Laborversuche) im Gelände und deren Umsetzung in die großflächige Praxis zu überprüfen.

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