Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Verbundvorhaben: Züchtung und Massenvermehrung von Torfmoosen zur industriellen Produktion eines nachwachsenden Substratausgangsstoffes für den Gartenbau (MOOSzucht); Teilvorhaben 4: Weiterentwicklung und Optimierung der Torfmooskultur im Schattenhaus und im Freiland - Akronym: MOOSzucht-TV_NIRA

Anschrift
Niedersächsische Rasenkulturen NIRA GmbH & Co. KG
Annen Nr. 3
27243 Groß Ippener
Projektleitung
Dr. Christian Schade
Tel: +49 4224 921-419
E-Mail schreiben
FKZ
22007416
Anfang
15.05.2017
Ende
14.05.2021
Ergebnisverwendung
Sphagnum palustre und S. fallax konnten auf Vlieskultur im Schattiertunnel erfolgreich vermehrt werden (4,25 l Torfmoossaatgut m-2 ). Dafür wurden auf wasserdurchlässigem Bändchengewebe, gegen Beikrautdurchwurzelung, Flachfolienbahnen zur Wasserrückhaltung ausgelegt. Die darauf verlegten Vliesvarianten dienten als wasserspeichernde Unterlage für die manuell ausgebrachte Torfmoosmischung aus der Feldversuchsfläche Hankhauser Moor. Die Bewässerung gelang mittels Überkopfregner und geeignetem Brunnenwasser (schwach saurer pH, geringe Gehalte an Eisen, Phosphor, Hydrogencarbonat). Am Versuchsstandort dienten sowohl die Netzschattierung des Tunnels als auch zusätzlich der Kultur dem Wind- und Verdunstungsschutz sowie im Winter einem wachstumsfördernden Mikroklima. Die Schutzwirkung zeigte sich besonders im Kontrast zur Freilandkultur, die schnell austrocknete und mehrfach Windschäden an der Schattierung verzeichnete. Während kein Einfluss der Grammatur der sechs getesteten Vliesvarianten (400-1600 g m- ² bzw. Wasserspeicherfähigkeiten von < 5 L m- ² bis 10 L m- ²) auf das Torfmooswachstum nachgewiesen werden konnte, bewirkte das Vliesmaterial tendenzielle bis signifikante Unterschiede. So förderte das Recyclingvlies (Synthetik/Acrylat) im Vergleich zu PLA- und Neufaservlies (PES) den Torfmooshöhenzuwachs, minderte jedoch das Beikrautwachstum. Unter den monatlich ausgebrachten Düngevarianten erzielte ein NPK-Dünger (18-11-18+2,5) mit 0,6 g N m- ² während einer Bonitur im Herbst die höchste durchschnittliche Capitulaanzahl (sechsmal höher als die Kontrolle) sowie die signifikant höchste Torfmoosrasenhöhe und Deckungsgrade vitaler Torfmoose. Torfmoossaatgut konnte von der Vlieskultur erfolgreich mittels eines umgerüsteten Mähers geerntet werden. Nassansaat ermöglichte eine feine, gleichmäßige, schnelle Ausbringung von Reaktortorfmoosen.
Aufgabenbeschreibung
Die Verwendung von fossilem Torf für Substrate im Erwerbsgartenbau trägt substantiell zur Klimaerwärmung bei (CO2-Emission), führt zu Verlusten an Biodiversität und anderen Moor-Ökosystemdienstleistungen sowie an landwirtschaftlich nutzbarer Fläche. Torfmoos-Biomasse ist die meistversprechende Alternative. Sie kann mit vielfältigen Benefits nachhaltig auf wiedervernässtem, degradiertem Hochmoor kultiviert werden. Diese Paludikultur reduziert CO2-Emissionen, erhält landwirtschaftliche Flächen, erhöht Biodiversität, erhält Arbeitsplätze im ländlichen Raum und stärkt die regionale und nationale Wirtschaft. Die Ziele von "MOOSzucht" sind Produktivitätssteigerung auf züchterischer Basis, um Torfmoos rentabel anzubauen und massenhafte Vermehrung von Torfmoos als Saatgut für die Umsetzung von Torfmooskultivierung im industriellen Maßstab. Das Teilvorhaben NIRA liegt in der Weiterentwicklung der Torfmooskultur im Schattenhaus und im Freiland durch Optimierung der Bewässerung, der Beleuchtung und Nährstoffversorgung. Im TV-NIRA wird das Verfahren Torfmooskultivierung für eine verbesserte Produktion mit einer messbaren Ertragssicherheit weiterentwickelt. Das Wachstum verschiedener Sphagnum-Arten wird über Beleuchtung, Bewässerung und Nährstoffversorgung optimiert. Dafür steht einen Schattiertunnel zur Verfügung. Neben dem Austesten von wasserspeichernden Vliesstoffen muß eine Bewässerungsanlage neu konzipiert werden, um eine verbesserte Wasserversorgung zu gewährleisten. Um die Effizienz zu erhöhen wird die Ausbrings- und Erntetechnik verbessert. Dazu muß die Mähtechnik verändert werden. Es wird ein Verfahren benötigt, dass die Moosflächen schonend überfährt und die Regeneration nicht negativ beeinflusst. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit werden diese Verbesserungen auch an Kulturen im Freiland angewendet.

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