Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Verbundvorhaben: Untersuchungen zum phytosanitären Risiko durch die anaerobe Vergärung von pflanzlichen Biomassen in Biogasanlagen; Teilvorhaben 2

Anschrift
Universität Rostock - Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät - Bodenkunde
Justus-v.-Liebig-Weg 6
18059 Rostock
Projektleitung
Prof. Dr. Bärbel Gerowitt
Tel: +49 381 498-3160
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FKZ
22028408
Anfang
01.05.2009
Ende
30.07.2011
Ergebnisverwendung
Unkrautarten, die hartschalige Samen (physikalische Dormanz) haben oder sich an Endozoochorie adaptiert haben, wurden als riskante Arten identifiziert. Die Mechanismen der Sameninaktivierung sind die thermische, biologische und chemische Inaktivierung – bis auf die chemische Inaktivierung sind Hinweise für die Prozesse in der anaeroben Fermentierung in der Literatur vorhanden. Für Chenopodium album (Weiser Gänsefuß) und Echinochloa crus-galli (Hühnerhirse) wurden die höchsten Raten dafür ermittelt, dass Samen bei der Ernte von Mais in das Häckselgut gelangen. Die beiden Unkräuter produzierten unter allen untersuchten Arten die höchsten Anzahlen reifer Samen über der Schnitthöhe des Maises (ca. 20 cm). Die untersuchten Unkrautarten unterschieden sich stark hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Silierung und anaerobe Vergärung zu überleben. Unterschiede traten aber auch zwischen Populationen einer Art, zwischen Batch und Durchflussanlage und sogar zwischen verschiedenen Durchgängen in einer Anlage auf. Unter den Arten, die am besten überleben konnten waren Abutilon theophrasti (Samtpappel; Silage und Batch-Anlage), Malva neglecta (Weg-Malve; Durchfluss-Anlage) and C. album (Durchfluss-Anlage). Die Kombination von hoher Samenproduktion und Überlebenswahrscheinlichkeiten in Biogasanlagen zeigen, das insbesondere Samen von C. album die Biogasprozesskette in geringen Zahlen überleben können. Darüber hinaus werden Samen anderer Arten, insbesondere solche mit der Fähigkeit zur Hartschaligkeit, sich langfristig an das Überleben anaerober Prozesse anpassen können.
Aufgabenbeschreibung
Das Verbreitungsrisiko von Pflanzenkrankheiten und Unkrautdiasporen durch den vermehrten Einsatz von Nachwachsenden Rohstoffen und Gülle in Biogasanlagen wird abgeschätzt und Vermeidungsstrategien werden entwickelt. Es sollten Mindestanforderungen an Technik und Betrieb von Biogasanlagen formuliert werden, welche für die eingesetzten Substrate und deren spezifische Schadorganismen die phytohygienische Unbedenklichkeit der Gärrückstände gewährleisten. Falls Bedarf besteht, werden düngemittelrechtliche Anforderungen an die phytohygienische Beschaffenheit eingesetzter Substrate und/oder die Gärreste aus Biogas-Anlage definiert. Ein Screening zur Inaktivierbarkeit von insgesamt 11 Pathogenen (17 Wirt-Pathogen-Systeme) wird zunächst in Laborfermentern (10 l Gärraum) vorgenommen. In den Prüfungen werden unterschiedliche Betriebsweisen, Expositionszeiten sowie Dauer der Gärrestlagerung einbezogen. Für sehr widerstandsfähige Schadorganismen, die weder mit einer mesophilen noch thermophlien Vergärung inaktiviert werden können, wird die Eignung einer Pasteurisierung geprüft. In Biogaspraxisanlagen werden darüber hinaus die Pathogene in Trägern eingebracht, um die aus den Laborversuchen generierten Ergebnisse zu validieren. Ergänzend sollen Unkrautdiasporen in der Biogaskette erfasst und bewertet werden. Dazu wird ein Monitoring des In- und Outputs der Praxisanlagen auf Samen und austriebbsfähige Pflanzenteile durchgeführt. Zum Einsatz kommen pflanzenbauliche, mikrobiologische, molekularbiologische und statistische Arbeitsmethoden.

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