Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

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Nährstoffschonende Energieholzernte: Potenziale nachhaltig nutzen

Forscher entwickeln neue Methoden – Verfügbare Holzpotenziale ermitteln, ohne den Nährstoffhaushalt im Waldboden außer Acht zu lassen

Drei der führenden forstlichen Forschungsanstalten in Deutschland, die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA BW), die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW FVA) sowie die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), arbeiteten in dem Verbundvorhaben „Energieholzernte und stoffliche Nachhaltigkeit in Deutschland (EnNa)“ daran, die Methodik für die Bestimmung nachhaltig verfügbarer Holzpotenziale um den Aspekt der Nährstoffnachhaltigkeit im Waldboden zu erweitern. Im Ergebnis entstand ein für Forstbetriebe und Waldbesitzer verlässliches Instrument für die Waldbewirtschaftung und Planung langfristiger Holzerntestrategien.

Das Verbundvorhaben wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Weitere Informationen stehen auf fnr.de unter den Förderkennzeichen 22006512, 22020212 und 22020312 zur Verfügung.

In Zeiten ansteigender Holznutzung, ob im energetischen oder stofflichen Bereich, und einer damit einhergehenden Erschließung weiterer Holzpotenziale stellt sich verstärkt die Frage nach einer nährstoffnachhaltigen Nutzung. „Wie viel Baum“ kann dem Wald bei bestimmten Standortvoraussetzungen entnommen werden, ohne den Nährstoffhaushalt v. a. des Bodens zu gefährden? Dem gingen die drei Projektpartner FVA BW, NW FVA sowie LWF nach. Sie erarbeiteten eine Methodik, die die nachhaltig verfügbaren Holzpotenziale unter Berücksichtigung der Nährstoffnachhaltigkeit im Waldboden bestimmt. Dazu verwendeten sie u. a. Daten der Bundeswaldinventur, der Bodenzustandserhebungen sowie des forstlichen Umweltmonitorings und berücksichtigten den gesamten Nährstoffkreislauf des Waldes. Dazu zählen der hohe, wachstumstreibende Stickstoffeintrag aus der Luft, die zum Teil hohen Schwefelvorräte im Boden aus der Zeit des Sauren Regens sowie, als Folge der Versauerung, die geringen Bodenvorräte an den Nährstoffen Calcium, Magnesium und Kalium und die Nachlieferung von Nährstoffen aus der Verwitterung von Gesteinen. Daraus leiteten sie das nachhaltig mobilisierbare Holzpotenzial für die unterschiedlichen Waldstandorte ab. Die punktförmig zur Verfügung stehenden Daten wurden auf eine Flächenkarte übertragen, um das nutzbare Potenzial auf Bundes- und Regionalebene darzustellen.

Im Ergebnis entstand ein verlässliches, auf Messdaten basierendes Instrument für die Waldbewirtschaftung, das in bestehende Modelle, in betriebsbezogene Managementkarten oder in Daten der Forstplanung und Standortskartierung einfließen kann. Biomassepotenziale können bestimmt und der Einfluss von Bewirtschaftungsintensitäten simuliert werden. Das unterstützt staatliche Forstbetriebe, kommunale und private Waldbesitzer v. a. bei der Planung langfristiger Holzerntestrategien. Der wirtschaftliche Nutzen der erhobenen Daten liegt nicht vorrangig in der Mobilisierung zusätzlicher Biomassepotenziale, sondern darin, Beurteilungsgrundlagen zu schaffen, die standortgerecht und unter Einhaltung der natürlichen Nährstoffressourcen eine optimale Waldbewirtschaftung ermöglichen.

Weitere Informationen zum Projekt stehen in der Projektdatenbank der FNR unter den Förderkennzeichen 22006512, 22020212 und 22020312 zur Verfügung.

Am 18. Dezember 2018 findet in Berlin die Abschlussveranstaltung zum Verbundvorhaben statt. Dort stellen die Projektbeteiligten Untersuchungsmethodik, Ergebnisse und sich daraus ergebende Handlungsalternativen für die Waldbewirtschaftung vor. Weitere Informationen finden Sie in Kürze auf forst.fnr.de.


Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Sandra Pries
Tel.: +49 3843 6930-111
Mail: s.pries(bei)fnr.de

PM 2018-54

Direkt im Wald verbleibende Rinde stärkt die Bodenfruchtbarkeit. Foto: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Direkt im Wald verbleibende Rinde stärkt die Bodenfruchtbarkeit. Foto: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf