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Rapsöl-Schlepper: Bilanzierung der Umrüstkonzepte bisher noch nicht möglich

Rapsöl-Qualität muss zwingend verbessert werden

Mit teils positiven, aber auch ernüchternden Ergebnissen endete das 2. Statusseminar zum 100-Schlepper-Modellversuch des Verbraucherschutzministeriums (BMVEL) am 21. Juni in Braunschweig. Sorgen bereiten insbesondere die hohe Störanfälligkeit der Einspritzsysteme und die unzureichende Qualitätssicherung beim Rapsöl. Die Verbesserung des Rapsöl-Qualitätsmanagements gilt als zentrale Herausforderung für den erfolgreichen Abschluss des Modellversuchs.

 

Mehr als die Hälfte aller untersuchten Rapsöl-Proben aus dezentraler Produktion, so die wissenschaftliche Begleitforschung der Universität Rostock, halten die RK-Standards für Rapsöl als Kraftstoff nicht ein. Vor allem die Gesamtverschmutzung, aber auch die Phosphorgehalte, Neutralisationszahl und Oxidationsstabilität der Kraftstoffe lagen bei kaltgepressten Rapsölen teilweise deutlich außerhalb der geforderten Grenzwerte. In Folge dessen wurden im Untersuchungszeitraum lediglich 10 der mehr als 100 Traktoren mit Rapsöl in der erforderlichen Qualität betrieben.

Um dieses Problem zu lösen kündigte das Verbraucherministerium umfangreiche Maßnahmen an. So wird ab September ein zusätzliches Projekt zur Rapsöl-Qualitätssicherung am TFZ Straubing aufgelegt. Zudem initiiert das BMVEL über das KTBL  eine Arbeitsgruppe "Qualitätsmanagement in der dezentralen Ölsaatenverarbeitung". Grundsätzlich begrüßt werden die begonnenen nationalen Normungsbestrebungen für Rapsöl als Kraftstoff.

Die durchschnittlich 1400 Betriebsstunden, die jeder Traktor bisher mit Rapsöl gelaufen ist, lassen zwar noch keine Langzeitaussagen zu. Einige orientierende Ergebnisse können aber bereits abgeleitet werden.

Demnach müssen die Ölwechsel-Intervalle durch Eintrag von Rapsöl in das Schmieröl deutlich verkürzt werden. Motoren mit Einspritzsystemen  nach dem Pumpe-Leitung-Düse-Prinzip können grundsätzlich als weitgehend Rapsöl-tauglich angesehen werden, während die Umrüstung von Motoren mit Verteilereinspritzpumpen problematisch ist.

Insgesamt konnten 66 Traktoren ohne oder mit nur geringfügigen Störungen betrieben werden. Bei 36 Schleppern wurden teils erhebliche Schäden vor allem an Einspritzpumpen oder -düsen festgestellt, die zum Teil auf mangelnde Kraftstoff-Qualität zurückzuführen sind. Bei 8 Schleppern traten schwere Schäden an den Motoren auf.

Die Beiträge des 2. Statusseminars und eine Zusammenfassung der Ergebnisse stehen im Internet unter www.fnr.de/100schlepper zur Verfügung.

Das Modellvorhaben läuft noch bis Ende September kommenden Jahres. Umgerüstet wurden insgesamt 110 Schlepper der Marken Case, Fendt, John Deere, Deutz-Fahr, Lamborghini, New Holland, Renault, Same und Claas mit Motoren, die der Abgasvorschrift COM 1 genügen.

Um die Ergebnisse auf aktuelle und zukünftige Motorentechnologien der Generationen COM 2 und COM 3 übertragen zu können, sind erhebliche zusätzliche Anstrengungen beispielsweise im Rahmen von Prüfstandsuntersuchungen erforderlich. Motorenhersteller, Schlepperindustrie und Umrüster wurden vom BMVEL aufgefordert, diese Herausforderung gemeinsam anzugehen.