Ziele
Prüfung der Kombination von Sorghum bicolor Dualtyp-Hybriden (Übergangstyp zwischen Korn- und Biomasse-Sorghum) und verschiedenen insektenfreundlichen Blühpflanzen als Gemenge und Untersaaten, um positive Synergieeffekte für Biomassekultur, Bestäuber, die Biodiversität in der Agrarlandschaft und den Boden- und Gewässerschutz zu realisieren.
Aufgaben
- Identifikation und pflanzenbauliche Optimierung geeigneter Kombinationen von Sorghum Dualtyp-Hybriden und Blühpflanzen
- Analyse der Wertigkeit dieser Gemenge für Bienen und andere Insekten
- Selektion „Untersaat-kompatibler“ Sorghum-Genotypen, die sich in den Merkmalen Blattstellung und Wurzelwinkel gut für den Mischanbau eignen
- Selektion „Sorghum-kompatibler“ Phänotypen der verschiedenen Blühpflanzen-Arten, die sich in den Merkmalen Beschattungstoleranz und Blühreichtum gut als Mischungspartner für Sorghum eignen
- Demonstration geeigneter Sorghum-Blühpflanzen-Mischungen in Kooperation mit Praxisbetrieben
Status Quo
Sorghum als Energiepflanze wird hierzulande üblicherweise in Reinkultur angebaut. Gleichzeitig herrscht in den Agrarlandschaften vieler mitteleuropäischer Regionen im Sommer eine Trachtlücke für Honig- und Wildbienen. Gerade in diesem Zeitraum müssen Bienenvölker jedoch ausreichenden und hochwertigen Pollen als Proteinquelle für die Aufzucht der langlebigen Winterbienen eintragen. Im abgelaufenen Sorghum-Projekt (SoNaBi) wurde bereits festgestellt, dass der ebenfalls mit BMEL-Förderung neu gezüchtete Sorghum bicolor-Dualtyp solchen Pollen im Spätsommer liefern kann. Umgekehrt können die Blütenbesuche von Bienen den Kornansatz und Ertrag von Dualtyp-Hybriden signifikant verbessern, insbesondere unter Kältestress. Dieser ist für den ursprünglich in Afrika beheimateten Sorghum bereits gegeben, wenn kurz vor der Blüte im Juli/August Temperaturen unter 10 Grad herrschen, was in Mitteleuropa durchaus vorkommen kann.
Vorteile
- Verbesserte Bestäubungsleistung an Sorghum durch von den Blühpflanzen zusätzlich angelockte Bienen, insbesondere bei Kältestress, dadurch höherer Kornansatz und damit Methanertrag.
- Zusätzlicher Biomasseertrag durch die Blühpflanzen, der evtl. auftretende Ertragsrückgänge beim Sorghum aufgrund der Konkurrenz durch die Blühpflanzen potenziell kompensieren kann.
- Vorteile im Boden und Gewässerschutz, wenn die Blühpflanzen nach der Sorghumernte über Winter stehen bleiben: Die Pflanzendecke vermindert Erosion, bindet Nährstoffe und schützt sie vor Auswaschung und verbessert Befahrbarkeit und Humusbilanz.
- Verbesserung des Nahrungsangebotes für Bienen und andere Insekten.
- Größere gesellschaftliche Akzeptanz durch vielfältigeren Biomasseanbau.
Projektdaten
Das Projekt „ Sorghum-Blühmischungen für einen insektenfreundlichen Energiepflanzenanbau (SoBinEn)“ (Förderkennzeichen 2219NR192, 2219NR452, 2219NR445, 2219NR449) wird von folgenden Partnern realisiert:
- Justus-Liebig-Universität Gießen - Professur für Pflanzenzüchtung
- Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen - Bieneninstitut Kirchhain
- Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) Straubing
- Deutsche Saatveredelung AG - Zuchtstation Asendorf
Laufzeit: Mai 2020 – April 2023