Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Entwicklung eines Bestäubungsmanagements im Arzneipflanzenanbau zur Steigerung der Erträge und gleichzeitigen Erhöhung der Ökosystemleistungen - Akronym: AuGOekosystem

Anschrift
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn - Landwirtschaftliche Fakultät - Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe
Klein-Altendorf 2
53359 Rheinbach
Projektleitung
Prof. Dr. Ralf Pude
Tel: +49 2225 99963-13
E-Mail schreiben
FKZ
22001116
Anfang
01.06.2017
Ende
30.09.2020
Ergebnisverwendung
Die experimentellen Untersuchungen des Vorhabens fanden im Zeitraum 2017-2019 in den Lehr- und Forschungsbetrieben der Universität Bonn sowie auf Praxisflächen in Nordrheinwestfalen statt. Die umfangreichen Bestimmungsarbeiten der Insekten sowie die Datenauswertung und –darstellungen wurden in 2020 abgeschlossen. Vielfältige Wissenstransfermaßnahmen begleiteten die Projektarbeiten (Posterbeiträge, Vorträge, Workshops, Praktikertage, studentische Abschlussarbeiten). Für die drei Modellkulturen konnten bei stark unterschiedlichen Standortbedingungen blütenbesuchende Insekten erfasst und potentielle Bestäuber identifiziert werden. Artenlisten wurden erstellt und beschreiben die Vielfalt und die Vielzahl an blütenbesuchenden Insekten und belegen den positiven Beitrag der Arznei- und Gewürzpflanzenflächen zur Steigerung der Biodiversität, auch im Vergleich zu klassischen Agrarstrukturmaßnahmen wie beispielsweise Blühstreifen. Die Vielfalt der funktionellen Merkmale der gefundenen blütenbesuchenden Insekten in den Zielkulturen, belegen die positiven Effekte, welche der Arznei- und Gewürzpflanzenanbau in Agrarsystemen hat. Mit der Untersuchung der Pollen- und Nektarverfügbarkeit der Modellkulturen konnte das Nahrungsangebot der Sonderkulturen quantifiziert werden. Pollenproben aus Bienenstöcken, Untersuchungen der Pollenhöschen der Bienen und die intensive Nutzung der Flächen durch die Honigbiene, belegen die hohe Bedeutung der Modellkulturen für das drittwichtigste Tier im Agrarsektor. In dem Vorhaben konnte umfangreiche methodische Grundlagen für tierökologische Untersuchungen auf Freilandflächen erarbeitet und verbessert werden, welche von nun an für weitere Forschungsarbeiten zur Verfügung stehen.
Aufgabenbeschreibung
Die Bestäubungsökologie der meisten Arznei- und Gewürzpflanzenarten ist noch weitgehend unbekannt. Es liegen nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen darüber vor, welche Insekten die einzelnen Pflanzenarten besuchen, welchen Anteil sie an der Bestäubung haben und welchen Einfluss dies auf die Ertrags- und Qualitätsbildung ausübt. Auch zu den ökosystemaren Dienstleistungen, die von Arznei- und Gewürzpflanzenflächen ausgehen, können bislang wenige Aussagen getroffen werden und damit der Nutzen dieser artenreichen Sonderkulturen für das Ökosystem weder beziffert noch in Vermarktungsstrategien eingebunden werden. Mit diesem Vorhaben wurden erstmalig fundierte Untersuchungen an blütenbesuchenden Insekten durchgeführt und potentielle Bestäuber identifiziert. Neben der Effizienzsteigerung des Anbaus, war die Dokumentation, in welchem Umfang Arznei- und Gewürzpflanzen von Insekten als Nahrungsressourcen genutzt werden ein wichtiges Projektziel. Neben der ökonomischen Relevanz für den Arznei- und Gewürzpflanzenanbau ergeben sich aus den Untersuchungen weiter fundierte Kenntnisse darüber, welchen Beitrag der Arznei- und Gewürzpflanzenanbau zur Steigerung der Biodiversität in Agrarökosystemen leisten kann. Im Fokus des Vorhabens standen mit Fenchel, Lein und Bohnenkraut Kulturarten, deren Samen pharmazeutisch genutzt werden, bzw. solche, deren Saatgutvermehrung in Deutschland stattfindet könnte.

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