Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Verbundvorhaben: Torfmooskultivierung auf Hochmoorgrünland; Teilvorhaben 2: Treibhausgasbilanz der Torfmooskultivierung auf Hochmoorgrünland

Anschrift
Universität Rostock - Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät - Institut für Management ländlicher Räume (MLR)
Justus-v.-Liebig-Weg 6-8
18059 Rostock
Projektleitung
Dr. Gerald Jurasinski
Tel: +49 381 498-3225
E-Mail schreiben
FKZ
22009910
Anfang
01.10.2010
Ende
28.02.2014
Ergebnisverwendung
Unsere Untersuchungen zeigen, dass Torfmooskultivierung einen Beitrag zur Minderung der THG-Emissionen von zuvor entwässerten und landwirtschaftlich genutzten Hochmoorstandorten leisten kann. Mit ca. 5 bzw. 7 t CO2-Äquivalent ha-1 a-1 lag das Erwärmungspotential der Versuchsflächen deutlich unter den ca. 15 t CO2-Äquivalent ha-1 a-1 die für moderat feuchte, also entwässerte und als Grünland bewirtschaftete Standorte angegeben werden (Couwenberg et al. 2011). Obwohl hier also Emissionen zu verzeichnen sind, liegen diese Werte im unteren Bereich dessen, was nach einer Meta-Analyse aller bisher veröffentlichten annuellen THG-Austauschraten (Jurasinski et al. 2016) bei optimalen Wasserständen zu erwarten ist. Der beim Anbau von Sphagnen eingestellte Wasserstand ist auch hinsichtlich der Vermeidung von THG-Emissionen ideal. Im Vergleich mit anderen eigenen Daten und der Literatur wird deutlich, dass die teilweise leicht höheren Emissionen der Versuchsfläche mit der Einbeziehung der sehr hohen Emissionen aus den Grüppen zu erklären sind. Dies entspricht auch Ergebnissen anderer Studien (z.B. Wilson et al. 2009). Für Paludikultur auf Hochmoorstandorten mittels Torfmooskultur bedeutet dies, dass möglichst wenig und möglichst flache Grüppen angelegt werden sollten. Gleiches gilt für Fahrdämme, die eine dreifach höhere Emission (ausgedrückt in CO2-Äquivalent) als die eigentlichen Produktionsflächen aufwiesen. Die Unterschiede zwischen den Arten, die inter-annuelle Variabilität sowie die langfristige Entwicklung unter Produktionsbedingungen sollten unbedingt im Folgenden noch untersucht werden, damit eine abschließende Einschätzung der Klimawirksamkeit des Anbaus von Sphagnen in Torfmooskultur vorgenommen werden kann.
Aufgabenbeschreibung
Durch Torfmooskultivierung soll der Abbau von Torf und damit die Degradierung von natürlich gewachsenen Hochmoorflächen substituiert werden. Hierdurch sollen die Emissionen vor allem des klimaschädlichen Treibhausgases (THG) Kohlenstoffdioxid (CO2) vermieden werden, die beim Abbau fossiler Torfe spätestens bei der Verwendung, z.B. im Gartenbaubetrieb, anfallen. Auch die Umstellung der Nutzung von entwässertem Hochmoorgrünland auf Torfmooskultur soll zur Minderung von THG-Emissionen beitragen. Um einschätzen zu können, ob das Ziel der Vermeidung von Treibhausgasemissionen durch Torfmooskultivierung erreicht werden kann, sind im Projekt Moosgrün begleitend zu den Anbauversuchen Haubenmessungen zum Netto CO2-Ausstausch und zu Methan (CH4)- sowie Lachgas (N2O)-Emissionen durchgeführt worden. Dabei wurden die beiden angebauten Torfmoosarten Sphagnum palustre L. und S. papillosum Lind. im Vergleich mit einer moosfreien Torfvariante (mit Gefäßpflanzenaufwuchs) untersucht. Bisher existierten keine Daten zum THG-Austausch in der Etablierungphase von Torfmooskultur-Flächen. Im Teilvorhaben 2 wurden deshalb zum ersten Mal Feld-Messungen des THG-Austausches einer Torfmooskultur von Einrichtungsbeginn an und hinsichtlich der Übergangsdynamik zur etablierten Kultur durchgeführt. Weiterhin wurden Gewächshausversuche zum THG-Emissionspotential der Torfmoose in Abhängigkeit vom Chemismus des Bewässerungswassers sowie des Wasserstandes durchgeführt, um die unter Torfmooskultivierung zu erwartenden THG-Emissionen besser abschätzen zu können. Damit können die Auswirkungen der Anbautechnik hinsichtlich THG-Emissionen in Abhängigkeit von den eingestellten Wasserständen und den verschiedenen zu erwartenden Nährstoffsituationen abgeschätzt und daraus Maßnahmen zur Optimierung des Anbauverfahrens hinsichtlich seiner Klimarelevanz abgeleitet werden.

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