Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Handlungsbedarf zur Konkretisierung nachhaltiger Verwertungsstrategien für Produkte aus Polymeren

Anschrift
Knoten Weimar Internationale Transferstelle Umwelttechnologien GmbH
Coudraystr. 7
99423 Weimar
Projektleitung
Prof. Dr. Werner Bidlingmaier
Tel: +49 3643 58-4645
E-Mail schreiben
FKZ
22019411
Anfang
01.12.2011
Ende
31.08.2012
Ergebnisverwendung
Bei der Definition von biobasierten Polymeren bestehen Defizite in der Darstellung der auf nR basierenden Anteile. Im Rahmen der Entsorgung und des Recyclings von Verpackungen aus biobasierten Polymeren muss zwischen den Drop-In-Lösungen (z. B. Bio-PE) und den biobasierten chemisch nicht strukturgleichen Polymeren unterschieden werden. Bekräftig wurde, dass erstere mit konventionellen Pendants problemlos entsorgt und werkstofflich recycelt werden können. Die zweite Gruppe, wie bspw. PLA, steht dagegen im Ruf, aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften Probleme im werkstofflichen Recycling von Verpackungsabfällen hervorzurufen. Diese im Augenblick noch nicht konkret hinterlegten Schwierigkeiten gilt es genauer zu untersuchen. Nach der Novellierung der BioabfallVO vom Mai 2012 sind Verpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen von der biologischen Behandlung ausgeschlossen. Der biologische Abbau von biobasierten Polymerprodukten, wie Bioabfallbeuteln, unter anaeroben Bedingungen ist Gegenstand aktueller Forschungsuntersuchungen. Bei der Kompostierung als auch bei der kombinierten anaeroben/aeroben Behandlung kommt es auf die jeweilige Prozessführung an, ob biologisch abbaubare Kunststoffe in den Behandlungsprozess gelangen, abgebaut werden oder die Prozessschritte nachteilig beeinflussen. Aus Sicht der Gesetzgebung fordert die VerpackungsVO das Erreichen bestimmter Verwertungsquoten für Kunststoffe, wobei die stoffliche Verwertung im Vordergrund steht. Die derzeitigen Mengen von Biopolymeren haben auf diese Verwertungsquote keinen Einfluss. Die Quote wird durch die Massenkunststoff wie PE, PET und PP erfüllt. Ein werkstoffliches Recycling von Post-Consumer-Kunststoffabfällen aus chemisch nicht strukturgleichen Polymeren, wie bspw. PLA, ist derzeit nicht bekannt. Die AltfahrzeugVO und das Elektrogesetz beinhalten keine materialabhängigen Verwertungsquoten, was das Recycling von Biopolymeren gegenwärtig nicht in den Fokus rücken lässt.
Aufgabenbeschreibung
Biobasierte Polymere bilden vor dem Hintergrund knapper werdender fossiler Ressourcen und dem damit verbundenen Preisanstieg einen aufstrebenden Markt und werden in Zukunft zu einem mengenmäßig relevanten Bestandteil unserer Wirtschaftskreisläufe. Damit gehen zwangsläufig verstärkte Verwertungserfordernisse für Produkte und Abfälle aus biobasierten Polymeren einher. Die KNOTEN WEIMAR Internationale Transferstelle Umwelttechnologien GmbH ermittelt derzeit im Rahmen dieses Vorhabens, ob und wo Handlungsbedarf bezüglich der Integration bzw. Konkretisierung nachhaltiger Verwertungsstrategien für Produkte und Abfälle aus biobasierten Kunststoffen besteht. Dabei spielen materialtechnische und organisatorische Komponenten sowie rechtliche Rahmenbedingungen eine wesentliche Rolle. Betrachtet werden biobasierte - anteilig bis vollständig -, biologisch abbaubare wie auch nicht-abbaubare Polymere sowie die daraus hergestellten Produkte. Im Fokus stehen neben dem kurzlebigen Verpackungsbereich, dem gegenwärtigen Hauptanwendungsgebiet biobasierter Polymere, auch langlebige Produkte, u.a. aus den Bereichen Automobil- und Elektroindustrie sowie die entsprechenden rechtlichen Regelungen. Die Herausforderung besteht darin, einen Ausblick auf die zukünftigen Forderungen zur Sammlung, Sortierung und Verwertung von Abfällen aus biobasierten Polymeren zu geben, um somit frühzeitig die fachlichen, organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für eine geordnete Abfallwirtschaft auch für diese Kunststoffe zu schaffen. Gefragt sind dabei Akteure aus der Entsorgungswirtschaft, der Verwaltung/Politik und natürlich auch die Hersteller der Produkte im Sinne einer Produktverantwortung. Das Vorhaben soll Markteintrittsbarrieren für biobasierte Polymere beseitigen und die Marktdurchdringung verstärken.

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