Projektverzeichnis - Details
Verbundvorhaben: Sorghum-Blühmischungen für einen insektenfreundlichen Energiepflanzenanbau; Teilvorhaben 2: Untersuchungen zur Wertigkeit der Sorghum-Blühpflanzengemenge für Bienen - Akronym: SoBinEn
Anschrift
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen - Bieneninstitut Kirchhain
Erlenstr. 9
35274 Kirchhain
Erlenstr. 9
35274 Kirchhain
Projektleitung
FKZ
2219NR452
Anfang
01.05.2020
Ende
30.04.2023
Projektwebsite
Ergebnisverwendung
In den Parzellenversuchen konnten leistungsstarke Kombinationen identifiziert werden, die von blütenbesuchenden Insekten sehr stark frequentiert wurden. Viele dieser Kombinationen waren substantielle Nahrungsressourcen für Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Wenn auch der Gemengeanbau zu einer gewissen Ertragsreduktion im Vergleich zum Sorghumreinanbau führte, wurden einige Kombinationen gefunden, deren Masseerträge statistisch nicht von den Erträgen der Vergleichsvariante Sorghumalleinanbau unterscheidbar waren. Vielversprechende Gemenge waren Mischungen aus Sorghum mit Perserklee, Schwedenklee und Alexandrinerklee. Die Wertigkeit dieser Mischungen für die Entwicklung von Bienenvölkern wurde in Flugzeltversuchen geprüft. Die Hongbienenvölkchen in den Flugzelten beweideten die Trachtpflanzen der jeweiligen Gemenge und konnten mit diesen Ressourcen Brut aufziehen. Die Versuche belegten grundsätzlich den Wert des Mischanbaus für Bienen. Die interessanten Klee-Sorghummischungen wurden in der dritten Teststufe auf Großparzellen geprüft. Der Großparzellentest zeigte pflanzenbaulichen Herausforderungen beim Gemengeanbau. Widriges Wetter bei der Aussaat, Unkrautdruck und sommerliche Trockenheit limitierten das angestrebte Blühangebot. Unter den gegebenen Voraussetzungen war im ersten Versuchsjahr kein Effekt der Großparzelle auf die Testvölker abbildbar. Im zweiten Versuchsjahr wurde ein statistisch signifikanter positiver Effekt des Sorghums an einem der beiden Versuchsstandorte gefunden. Das Sammelgut der Bienenvölker des ersten Jahres bestand hauptsächlich aus Pollen der Blühpflanzen der Umgebung. Offensichtlich bot die umliegende Agrarlandschaft attraktive Pollenpflanzen an. Im zweiten Jahr am Standort zwei war das Umgebungsangebot sehr begrenzt, so dass ein deutlicher Nutzen der Versuchsfläche im Vergleich zu den Mangelplätzen ohne Blühangebot erkennbar wurde.
Aufgabenbeschreibung
Viele Ursachen des Insektenschwunds werden diskutiert, ein Mitverursacher ist die Intensivierung der Agrarproduktion, die zu einem Mangel an blühenden Pflanzen in der Agrarlandschaft führt. Deshalb soll im Vorhaben SoBinEn die Kombination von Sorghum bicolor Dualtyp-Hybriden mit insektenfreundlichen Gemengen und Untersaaten geprüft werden. Hierdurch kann das Blühfenster deutlich verlängert werden. Für Bienen und andere Bestäuber kann dadurch zusätzlich zum als Proteinquelle fungierenden Sorghumpollen auch wertvoller Nektar bereitgestellt werden. Die Mischungen werden die ökologische Wertigkeit von Bioenergie-Fruchtfolgen hinsichtlich Diversität, Erosionsschutz, Verringerung der Nitratauswaschung im Winter (bei Fortführung der Untersaat) und Humusbilanz verbessern. Synergie-Effekte des Mischanbaus, wie z. B. eine verbesserte Bestäubungsleistung an Sorghum durch von der Untersaat zusätzlich angelockte Bienen, tragen zusätzlich zu einer Ertragsstabilisierung unter wechselnden Umweltbedingungen bei. Sorghum ist dank seiner Trockentoleranz, Nährstoffeffizienz und Diabrotica-Resistenz eine vielversprechende Alternative zu Mais. Die frühreifen und rispenbetonten Sorghum Dualtyp-Hybriden sind dabei aufgrund ihrer verbesserten agronomischen und stofflichen Eigenschaften für einen nachhaltigen Energiepflanzenanbau besonders geeignet. Ihre geringe Höhe, verbesserte Standfestigkeit, Abreife und Energiedichte ermöglichen eine einfachere Ernte und eine bessere Transport- und Silierfähigkeit. Zusammen mit langblühenden Untersaaten können bienen- und insektenfreundliche Bioenergie-Fruchtfolgen entwickelt werden, die Erosions- und Grundwasserschutz, eine Verbesserung der Humusbilanz und Belebung des Landschaftsbilds beinhalten. Der in diesem Vorhaben geplante Ansatz bietet daher die Möglichkeit, die Akzeptanz des Energiepflanzenanbaus bei Landwirten und der Gesellschaft insgesamt nachhaltig zu verbessern.
Abschlussbericht