Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projekte

Öffentliche Beschaffung unter neuen globalen Rahmenbedingungen

Forschungsprojekt untersucht Auswirkungen von Regularien zu nachhaltigen Lieferketten auf den ökologisch-sozialen Einkauf

Ziel

Ein neues Forschungsprojekt der Universität Würzburg hat zum Ziel, die öffentliche Beschaffung in Deutschland ökologisch und sozial nachhaltiger zu gestalten, insbesondere im Kontext aktueller Regularien zu globalen Lieferketten. Dazu gehören das 2023 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, der ebenfalls seit 2023 geltende Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) oder die in Verhandlung befindliche EU Lieferketten-Richtlinie (CSDDD).

Mit empirischen Erhebungen und verschiedenen Informationsangeboten sollen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger im öffentlichen Sektor sensibilisiert und informiert werden, um nachhaltigere Beschaffungspraktiken zu fördern.

Aufgaben

Das Projekt ist eine Kombination aus wirtschafts- und verhaltenswissenschaftlichen Ansätzen und gliedert sich in 3 Teilbereiche:

  1. Sensibilisierung und Erfassung des State-of-the-Art: Durch eine empirische Befragung von Beschaffenden in Deutschland werden Wissensdefizite und Herausforderungen für die nachhaltige öffentliche Beschaffung identifiziert – insbesondere vor dem Hintergrund der gesetzlichen und geopolitischen Veränderungen im Hinblick auf globale Lieferketten.
  2. Wissensaustausch und -vermittlung: Basierend auf den Erkenntnissen der Befragungen sind Informationsmaßnahmen zur nachhaltigen Beschaffung vorgesehen. Dazu gehören Webinare und Workshops sowie Fachforen, um die Zielgruppe breit zu erreichen und den Dialog zu fördern.
  3. Verhaltenswissenschaftliche Studie: Eine weitere verhaltenspsychologische Studie untersucht, wie sich unterschiedliche Formen der Bereit- und -darstellung von Nachhaltigkeitsinformationen auf das Beschaffungsverhalten von Personen auswirken. Die Erkenntnisse sollen öffentlichen Stellen und Unternehmen helfen, durch gezielte Information eine nachhaltige Beschaffung zu fördern.

Status Quo

Die sich verändernde Gesetzeslage zunächst im deutschen und im weiteren Verlauf auch im EU-Kontext verpflichtet die öffentliche Hand, Nachhaltigkeitsaspekte deutlich stärker in Ausschreibungen und Vergaben zu berücksichtigen. Die derzeitige Beschaffungspraxis ist diesbezüglich äußerst heterogen, wie z.B. die jüngste Vergabestatistik des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt. Danach wurden Nachhaltigkeitskriterien im Jahr 2021 lediglich bei 12,7 Prozent der öffentlichen Aufträge oder Konzessionen berücksichtigt.

Vorteile

Ein Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation der Wirtschaft in Richtung klimaneutraler Bioökonomie ist Wissensvermittlung und Wissensaustausch an und zwischen den Beschaffenden. Aufgrund des erheblichen jährlichen Einkaufsvolumens von rund 500 Milliarden Euro und dem damit verbundenen Nachfragehebel kommt der öffentlichen Hand eine besondere vorbildhafte Rolle zu.

Projektdaten und -partner

Projekt-Titel: Breitenwirksame Aufklärung und zielgruppenbezogene Information zu Voraussetzungen, Möglichkeiten und Maßnahmen für eine verstärkte nachhaltigkeitsorientierte Beschaffung im öffentlichen Sektor mit Schwerpunkt nachwachsende Rohstoffe - Akronym: AINAWARO

Projektnehmer: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Website:https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2223NR005X

Projekt-Laufzeit:

Oktober 2023 – September 2026

In dem Projekt geht es um Auswirkungen von Regularien zu nachhaltigen Lieferketten auf den ökologisch-sozialen Einkauf. Foto: j-mel - stock.adobe.com

In dem Projekt geht es um Auswirkungen von Regularien zu nachhaltigen Lieferketten auf den ökologisch-sozialen Einkauf. Foto: j-mel - stock.adobe.com