Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projekte

Sonnentau und Moltebeere als Medizinalpflanzen in Paludikultur

Untersuchung einer nachhaltigen Rohstoffgewinnung von Sonnentau und Moltebeere (Akronym: SoMoMed)

Ziel

Ziel der Untersuchungen ist die Erforschung und Einführung einer nachhaltigen Rohstoffgewinnung von auf Torfmoosen gewachsenem Sonnentau (Drosera rotundifolia) und Moltebeere (Rubus chamaemorus) zu Arzneizwecken. Potenziell bietet sich eine Kombination des Anbaus mit Torfmoos-Paludikulturen und damit weitere Anreize für die Umstellung auf klimaschonende Bewirtschaftungsweisen an.

Aufgaben

Zu den Hauptaufgaben des Vorhabens gehört die Selektion von Sorten mit hoher Produktivität und hohem Wirkstoffgehalt, die Optimierung von Anbaubedingungen sowie die Analysen von Marktpotenzialen, Anbaukosten und ökologischen Effekten verglichen mit Wildsammlungen. Zum Erreichen der Projektziele ist das Vorhaben in vier Arbeitspakete gegliedert:

  • Sammlung und Anbau (Common-Garden-Experimente) von Wildformen aus Europa/Asien (AG Schnittler)

  • Genetische Untersuchungen der Wildformen (AG Schnittler)

  • Pharmakognostische Untersuchungen (AG Günther)

  • Ökonomische und ökologische Bewertung & Marktpotentiale und Geschäftsmodelle (AG Beckmann)

Status Quo

Sonnentau und Moltebeere wachsen in Europa typischerweise auf nassen und nährstoffarmen Hochmooren und werden in Deutschland als streng geschützt eingestuft.

Sonnentau wird traditionell zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt, Moltebeere stellt u.a. aufgrund hoher Gehalte an Vitamin C und E ein wichtiges Nahrungsergänzungsmittel in Nordeuropa dar. Bislang wird der Bedarf an den Pflanzen durch nicht nachhaltige Wildsammlungen aus gefährdeten Hochmooren gedeckt. Rundblättriger Sonnentau weist hohe Wirkstoffkonzentrationen auf und wird aktuell für die Produktion von mehreren hundert registrierten Arzneimitteln genutzt, jedoch ist das Angebot aufgrund von Lebensraumverlusten und rechtlichen Einschränkungen von arbeits- und zeitintensiven Wildsammlungen in den meisten europäischen Ländern stark limitiert. In Niedersachsen konnte erstmals der klimaschonende und produktive Anbau von Sonnentau auf einer Torfmoos-Fläche durchgeführt werden.

Die krautig wachsende Moltebeere vermehrt sich vorrangig vegetativ durch klonales Wachstum und darf aktuell in Finnland, Schweden und Norwegen per Wildsammlung ohne Sammelgenehmigung entnommen werden, genaue Mengen sind diesbezüglich jedoch nicht bekannt. Bisherige Anbauversuche fanden auf blankem Torf statt und die Forschungsphase ist noch nicht weit fortgeschritten.

Vorteile

  • Der Anbau auf nassen Hochmoorflächen schützt den Torf vor Zersetzung und wirkt entsprechend klimaschonend
  • Die Biodiversität wird durch Bereitstellung des seltenen Hochmoor-Lebensraumes gefördert
  • Der Anbau stellt keine Probleme hinsichtlich Artenschutzbedingungen dar. Weitere Ökosystemleistungen wie Wasserrückhalt und Kühlungseffekte werden gefördert
  • Der Sonnentau zeigt auf bisherigen Paludikultur-Flächen (Konzentration auf Torfmoos-Anbau) eine höhere Produktivität gegenüber natürlichen Mooren. Bei Optimierung der Bedingungen wird mit einer weiteren Steigerung von Qualität und Erträgen gerechnet
  • Der Anbau bietet bessere Kontrollmöglichkeiten, höhere Sicherheiten von Erntemengen und Planbarkeit, sowie höhere Wirkstoffgehalte und Reproduzierbarkeit durch standardisierte Bedingungen

Projektdaten und -partner

Das Vorhaben „Sonnentau und Moltebeere als Medizinalpflanzen in Paludikultur“ (FKZ: 2221MT012X) wird realisiert von der Universität Greifswald in Kooperation mit dem Greifswald Moor Centrum:

Universität Greifswald, Institut für Botanik und Landschaftsökologie, AG Prof. Dr.Martin Schnittler

  • Universität Greifswald, Institut für Pharmazie/LPG,
  • Pharmazeutische Biologie, AG Prof. Dr. Sebastian GüntherUniversität Greifswald, Lehrstuhl für Allgemeine Volkswirtschaftslehre und Landschaftsökonomie, AG Prof. Dr. Volker Beckmann

Projekt-Laufzeit:

Januar 2023 – Dezember 2025


Weiterführende Informationen finden Sie hier:

https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=2221MT012X

https://rsf.uni-greifswald.de/lehrstuehle/wiwi/avwl/lehrstuhl-beckmann/forschung/somomed-sonnentau-und-moltebeere-als-medizinpflanzen-in-paludikultur/

Sonnentau in Norwegen mit einem Spinnennetz am frühen Morgen (Quelle: Martin Schnittler, Uni HGW / Institut für Botanik & Landschaftsökologie)

Sonnentau in Norwegen mit einem Spinnennetz am frühen Morgen (Quelle: Martin Schnittler, Uni HGW / Institut für Botanik & Landschaftsökologie)