Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Verbundvorhaben: Torfmooskultivierung auf Hochmoorgrünland; Teilvorhaben 1: Umsetzung und Optimierung der Torfmooskultivierung auf Hochmoorgrünland

Anschrift
Universität Greifswald - Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät - Biologie - Institut für Botanik und Landschaftsökologie
Soldmannstr. 15
17489 Greifswald
Projektleitung
Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joosten
Tel: +49 3834 864-026
E-Mail schreiben
FKZ
22022308
Anfang
01.10.2010
Ende
31.01.2015
Ergebnisverwendung
Es wurde die Machbarkeit von Torfmooskultivierung auf zuvor als Grünland genutzten Hochmoorflächen gezeigt werden. Von den getesteten Einrichtungsvarianten erwies sich das Abtragen des mineralisierten Oberbodens mit Anlegen eines Bewässerungssystems und Ausstreuen von Torfmoosen und Stroh auf die vorbereitete Fläche als am besten. Nach manueller Nachsaat von Torfmoosen auf Bereiche ohne bzw. mit geringer Torfmoosdeckung wurde die Etablierung eines gut wüchsigen Torfmoosrasens nach 1,5 Jahren erreicht. Ein ausgeglichen hoher Wasserstand ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür. Um diesen sicherzustellen, musste im Sommer Wasser aus dem Vorfluter zugeführt und im Winter Überschusswasser abgeführt werden. Gefäßpflanzen können Torfmoose im Wachstum hemmen. Ihr Aufwuchs wurde durch regelmäßige Mahd auf unter 30% Deckung gehalten. Pathogene Pilze hemmten das Torfmooswachstum auf bis zu 15% der Fläche. Nach 3 Jahren war ca. 1 kg Trockenmasse pro m² aufgewachsen. Verschiedene Ernteverfahren wurden getestet. Die Regeneration eines abgeernteten Torfmoosrasens erfolgt schneller, je mehr Torfmoosstängel stehen geblieben sind. Die Bedeutung als Ersatz-Lebensraum für hochmoortypische Tier- und Pflanzenarten sowie die Reduktion von THG-Emissionen durch Torfmooskultivierung wurde nachgewiesen. Torfmoos-Biomasse eignet sich als Substratrohstoff für Azerca-Pflanzen. Mit der erfolgreichen maschinellen Einrichtung der Torfmooskulturfläche ist ein Meilenstein in der Entwicklung und Erprobung eines großmaßstäbigen Produktionsverfahrens erreicht. Die Praxiszahlen für Flächenherrichtung und Kulturetablierung der Versuchsfläche ermöglichten eine Korrektur der bisher auf Annahmen basierenden Kostenkalkulation der Torfmooskultivierung. MOOSGRÜN lieferte Ergebnisse zur großmaßstäbigen Umsetzung der Torfmooskultivierung, der Eignung von Torfmoos-Biomasse als Substratrohstoff und zu den Potentialen einer nachhaltigen, klimaschonenden Nutzung auf degradierten Moorstandorten.
Aufgabenbeschreibung
Ziel des Projektes war die nachhaltige Kultivierung von Torfmoosen (Sphagnum als Frischmasse). Das an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald entwickelte Konzept der Paludikultur, vom lateinischen palus - Sumpf, ist ein Landnutzungskonzept für wiedervernässte bzw. nasse bewirtschaftete Moore, das den Torfkörper dauerhaft erhält und Nutzungs- und Schutzinteressen gleichermaßen integriert. Torfmooskultivierung ist Paludikultur auf degradierten Hochmooren mit ganzjährig hohen Wasserständen. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit einer nachhaltigen, klimaschonenden Nutzung von Mooren, sondern zugleich die regionale Produktion eines nachwachsenden Torfersatzstoffes zur Herstellung von Kultursubstraten für den Gartenbau. Das Projekt war mit Untersuchungen zu den Schwerpunkten Torfmoosökologie, großmaßstäbige Erprobung, Klimarelevanz, Hydrologie, Biodiversität, gartenbauliche Versuche, ökonomische Bewertung breit aufgestellt. Ein 4 ha großer Feldversuch wurde im Hankhauser Moor (53° 15.80? N, 08° 16? O, Niedersachsen) eingerichtet.

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