Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Biokraftstoffe

Rohstoffe / Herstellung

Biokraftstoffe ermöglichen es, die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor in sehr bedeutendem Maße zu reduzieren. Sie sind derzeit die mit Abstand wichtigste Option für eine nachhaltige, klimaschonende und erneuerbare Mobilität. Ein besonderer Vorzug der Biokraftstoffe liegt darin, dass sie im vorhandenen Fahrzeugbestand als Beimischung zu fossilen Kraftstoffen und ggf. auch als Reinkraftstoff genutzt werden.

Mit Biodiesel, Bioethanol, Biomethan sowie nativen und hydrierten Pflanzenölen stehen verschiedene Biokraftstoffe für den Einsatz in PKW und Nutzfahrzeugen, land- und forstwirtschaftlichen Maschinen sowie Schienenfahrzeugen und Schiffen zur Verfügung. Auch bei den Ausgangsstoffen bzw. Rohstoffen für die Herstellung von Biokraftstoffen ist eine sehr große Vielfalt gegeben. Durch gesetzliche Anforderungen an die Treibhausgasminderung im Bereich Verkehr und an die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen wird dafür Sorge getragen, dass die Ernährungssicherung gewahrt und indirekte Landnutzungsänderungen vermieden werden.

Neben Abfällen und Reststoffen zählen in Deutschland Raps, Weizen und Mais zu den wichtigsten Rohstoffen für die Biokraftstoffherstellung. Der hierzulande mit Abstand bedeutendste Biokraftstoff ist Biodiesel. Deutlich zugenommen hat die Herstellung von Biodiesel aus Abfällen und Reststoffen wie alten Speise- und Frittierölen. Bioethanol, der zweitwichtigste Biokraftstoff, wird aus einer breiten Palette Ausgangsstoffe, darunter u. a. Mais, Weizen, Roggen, Triticale und Gerste sowie Zuckerrüben und Zuckerrohr, erzeugt. Zudem spielen hydrierte Pflanzenöle (HVO) als Biokraftstoff ebenso eine Rolle wie Biomethan (Bio-CNG), das für Erdgasfahrzeuge zur Verfügung steht. Das Biogas für die Bio-CNG-Herstellung wird im Wesentlichen aus Abfällen und Reststoffen, wie z. B. Stroh und Schlempe, sowie aus Mais-, Getreide- und Grassilage und sonstigem Energiepflanzenanbau erzeugt. In dafür geeigneten Motoren kann auch natives Pflanzenöl (insbesondere Rapsöl) als Biokraftstoff genutzt werden. Zudem wird in Deutschland in ersten Projekten auch Bio-LNG in den Markt eingeführt.

Gewöhnlich sind Biokraftstoffe in Deutschland anteilig in Diesel- und Ottokraftstoffen enthalten und somit an allen Tankstellen verfügbar. Gemäß der geltenden Biokraftstoff-Normen und Verpflichtungen der Kraftstoffhersteller zur Treibhausgas-Emissionsminderung beim Inverkehrbringen von Kraftstoffen werden Dieselkraftstoffen anteilig bis zu 7 % Biodiesel und/oder HVO und Ottokraftstoffen anteilig bis zu 10 % Bioethanol beigemischt. Über Erdgas- bzw. CNG-Tankstellen wird in vielen Städten bzw. Regionen CNG in Form von Biomethan (Bio-Erdgas, Bio-CNG) angeboten. Im Linien- bzw. Flottenverkehr kommen daneben auch Reinkraftstoffe zum Einsatz. So werden zum Beispiel Busse im städtischen Linienverkehr mit Biomethan betrieben, LKW-Flotten mit reinem Biodiesel betankt oder landwirtschaftliche Traktoren mit dem Rapsöl aus der hofeigenen Ölmühle angetrieben.

Aus Cellulose oder Holz hergestellte Biokraftstoffe, sogenannte BtL-Kraftstoffe (Biomass-to-Liquid) sind in der Entwicklung und werden bereits in Pilotanlagen hergestellt. Diese noch nicht in größeren Mengen marktverfügbaren Biokraftstoffe versprechen Vorteile hinsichtlich breiter Roh-/Reststoffbasis, Flächeneffizienz und technischer Aspekte. Um die Wettbewerbs- und Marktfähigkeit dieser neuen Kraftstoffe zu erreichen, ist noch weitere Forschung und Entwicklung erforderlich.

Zur Erreichung der Energie- und Klimaziele ist auch mittelfristig ein Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr unverzichtbar. Langfristig bietet sich ein Einsatz von Biokraftstoffen vor allem in den Mobilitätsbereichen an, die sich nur schwer elektrifizieren lassen, wie z. B. im Luftverkehr, im Schwerlastverkehr und in der Land- und Forstwirtschaft.

Weitere Informationen zu Biokraftstoffen stehen unter biokraftstoffe.fnr.de zur Verfügung.

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