Fachagentur Nachwachsende RohstoffeEin Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft

 

Projektverzeichnis - Details

Demonstrationsprojekt Arzneipflanzen (KAMEL); Entwicklung von Standardverfahrensanweisungen zur Bestimmung der Saatgutqualität von Kamille, Baldrian und Zitronenmelisse mit der Zielstellung eines besser gesicherten Feldaufgangs

Anschrift
PHARMAPLANT Arznei- und Gewürzpflanzen Forschungs- und Saatzucht GmbH
Am Westbahnhof 4
06556 Artern
Projektleitung
Dr. rer. nat. Andreas Plescher
Tel: +49 3466 3256-0
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FKZ
22019608
Anfang
15.06.2009
Ende
15.06.2012
Ergebnisverwendung
Die in den ISTA Rules beschriebenen allgemeinen Methoden zur Prüfung auf Reinheit, Fremdsamenbesatz, Keimfähigkeit und TKG sind für alle drei Arten gut anwendbar. Die Mindestkeimtemperaturen liegen bei Kamille und bei Baldrian bei 5 °C und bei Melisse bei 15 °C. Für Kamille wurde eine Optimalkeimtemperatur von 19 °C und für Baldrian von 23 °C ermittelt. Melisse stellte sich als besonders thermophil heraus. Das Optimum beginnt sortenabhängig ab 25 °C bzw. 27 °C. Nur 42 % aller am Markt erhältlichen Saatgutchargen der Kamille 2009 bis 2011 erfüllten die Normvorschläge nach HOPPE (2009) und 50 % die Qualitätskriterien nach der DDR-TGL 14197. Bei Melisse waren es 36 % bzw. 64 % und bei Baldrian 9 % bzw. 25 %. Besonders bei Kamille waren mehrere Chargen mit sehr hohem Fremdsamenbesatz vorhanden. Baldrian zeigte über alle drei Untersuchungsjahre eine schlechte Keimfähigkeit. Melisse konnte den Normvorschlag nach HOPPE 2009 von mindestens 80 % Keimfähigkeit nur mit ca. Zweidritteln der untersuchten Partien erfüllen. Von den vielen geprüften Methoden zur Triebkraftprüfung erwiesen sich modifizierte Methoden der "Ziegelgrusmethode" als praxisnah. Das Decksubstrat und dessen Höhe wurden optimiert. Bei Kamille und Baldrian wird als Substrat Vermiculite in einer Bedeckungshöhe von 0,5 cm verwendet. Melisse wird mit einem Erde-Sandsubstrat in einer Höhe von 0,2 bis 0,3 cm beschichtet. Eine Validierung im Labor der Pharmaplant GmbH verlief positiv. Die Aussagekraft der Triebkraft wurde anhand des "Feldaufgangs" unter Versuchs- und Praxisbedingungen überprüft. Zum Vergleich wurde der Keimfähigkeitstest nach ISTA 2009 herangezogen. Für Baldrian und Melisse zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang des Parameters Triebkraft zum Feldaufgang
Aufgabenbeschreibung
Das Demonstrationsprojekt hat das Ziel zu zeigen, dass es durch entsprechende Investitionen in Forschung und Entwicklung gelingen kann, die Rentabilität und Produktqualität von Kamille-, Melisse- und Baldrian-Kulturen zu verbessern und dadurch den Anbau dieser Arten in Deutschland zu intensivieren sowie den Absatz zu international üblichen Preisen zu steigern. Im Vorhaben sollen die Grundlagen erarbeitet werden für die Sicherung des Feldaufgangs von Kamille, Baldrian und Zitronenmelisse bei Direktsaat durch Ermittlung sortenspezifischer, keimungsbiologischer Parameter und durch die Entwicklung von Standardverfahrensanweisungen für die Erfassung der Saatgutqualität. Arbeitspakete des Teilvorhabens: 1. Recherche, Bewertung und Vereinheitlichung von bestehenden Saatgutqualitätsstandards sowie der Methoden zu deren Erfassung. 2. Entwicklung von kulturartspezifischen Methoden zur reproduzierbaren Prüfung der Triebkraft für (Kamille), Baldrian und Melisse, Prüfung der Methoden hinsichtlich ihrer Korrelation zum Feldaufgang unter Versuchs- und Praxisbedingungen 3. Bestimmung der sortenspezifischen Mindestkeimtemperaturen bei Kamille, Melisse und Baldrian sowie Ermittlung des Zusammenhangs zwischen Keim- (Boden-)temperatur und Keimschnelligkeit, Schlussfolgerungen für Aussaatzeiten, Sortenwahl sowie Vorauflaufanwendungen von Herbiziden. Die Ergebnisse des Vorhabens fließen ein in Vorschläge für Arbeitsanweisungen zur Prüfung von Qualitätsparametern von Kamille-, Zitronenmelisse- und Baldrian-Saatgut, die Auswirkungen auf den erwarteten Feldaufgang haben. Diese Standardverfahrensanweisungen können genutzt werden als kulturpflanzenspezifische Methoden oder für allgemeingültige Prüfrichtlinien für Feinsämereien von behördlichen und/oder privaten Saatgut-Kontroll-Labors. Darüber hinaus sind die Projektergebnisse Voraussetzungen für die Erarbeitung von Verfahren der Saatgutvorbehandlung und Direktsaat.

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